Auch in diesem Jahr treffen sich von 29. Juli bis 2. August rund 40 Begeisterte der
Franz-Kett-Pädagogik GSEB zur Sommerwoche des Instituts in der Oase Steinerskirchen …
Nachdem alle Teilnehmer*innen aus den verschiedenen Ländern (Deutschland, Österreich, Italien, Rumänien, Ungarn, Tschechien) nach teils sehr langer Anreise angekommen sind, startet die Gruppe am Montagnachmittag mit Gesang und Tanz. Alle Teilnehmer*innen stellen in Kleingruppen ihr Herkunftsland und was für sie daran charakteristisch und wichtig ist, vor. Im Anschluss entdeckt die Gruppe mit viel Geduld einen großen Schatz, welcher hoffentlich im Leben eines jeden, einer jeden Platz hat.
Für die großen und kleinen, die realen und ideellen Schätze, welche in den folgenden Tagen gesammelt, gefunden und geschenkt werden, erhielt jede/r Teilnehmer*in ein eigenes Holzschatzkästchen. Dieses wird individuell gestaltet und gleich mit einem ebenso kostbaren Spruch/Wort/Satz aus der Bibel ganz individuell befüllt.
Den Abschluss des Tages bildet eine gemeinsame Einheit an der Feuerstelle im Garten. Das brennende Feuer ist dabei Symbol dafür, dass auch in jedem von uns etwas brennt – etwas das begeistert, etwas das Licht und Wärme gibt, aber auch immer wieder Nahrung braucht, um nicht zu erlöschen.
Die Teilnehmer*innen entzünden Kerzen und erzählen sich nun gegenseitig von dem „Funken“, dem Wort aus der heiligen Schrift, welches in ihnen brennt und für sie zum Schatz geworden ist.
„Gott, du bist“
In den Dienstag startet die Gruppe mit einem Morgenlob zum Thema „… und ich will erzählen von all seinen Wundern“, bevor es nach dem Frühstück an die fachliche Arbeit zum Thema „Komm mit, ich folge dir – (An-)Leiten wie Jesus“ geht.
Frau Anneliese Hecht vom katholischen Bibelwerk versteht es als Referentin den Teilnehmern*innen die Exegese und wie Jesus den Menschen begegnet, mitreisend zu vermitteln. Es zeigen sich dabei sowohl ihr großes fachliches Wissen, mit welchem sie die Bibelstellen verdeutlicht und thematisch erschließt, als auch eine methodische Vielfalt. Gerade diese ermöglicht es den Teilnehmern*innen, auf unterschiedliche und abwechslungsreiche Weise Zugang zum Thema zu erhalten.
In sieben Einzelschritten und passenden Bibelstellen verdeutlicht Frau Hecht, wie Jesus an-leitet: Er hatte den Menschen im Blick, verlieh ihm Ansehen und gab die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen und zu lernen.
Die Lehre Jesu in Wort und Tat positioniert sich dabei klar gegen das Böse, gegen alle zerstörerischen Kräfte. Er lehrt aus einer starken, inneren Haltung und Ausrichtung, seiner Beziehung zu Gott, heraus. Dabei richtet er auf, ermutigt, stützt und stärkt.
Die Lern-/Lehrgemeinschaft Jesu gebrauchte dabei keinerlei patriarchalische Macht, sondern ist auf Brüder- bzw. Schwesterlichkeit begründet.
Das Leitungsverhalten war zugleich wertschätzend, transparent sowie authentisch und zeigte sich zeitweise fast erschreckend direkt in der Kommunikation.
Jesus zeigte große Empathie für den Einzelnen, war zugewandt und teils wortgewaltig in seinen Aussagen und prophetischen Äußerungen.
Nicht zuletzt handelte Jesus symbolisch und gibt Beispiel durch eigenes Tun. Er lädt uns Menschen ein, zu beobachten und daraus zu lernen.
Den Dienstag, welcher mit vielen Informationen und v. a. gelebter und begeisterter Wissens- und Glaubens-vermittlung erfüllt war, beschließt die Gruppe mit der Anschauung zur biblischen Geschichte von „Ruth und Noomi“.
„Du bist ein Wunder“
Das Morgenlob „Einen guten Morgen wünsch‘ ich dir“ lässt uns gemeinsam in den Mittwoch starten, an dem wir vormittags mit verschiedenen Fragen am symbolischen Stammtisch den Referententag reflektieren. Es bleibt der Wunsch, dass die Fragen und das Ergebnis der Reflexion wiederum Anlass sind weiterzuarbeiten, sei es im Vorstand oder an der Fachtagung.
Einen Blick wagen – durch ein Kaleidoskop – dies können die Teilnehmer*innen dann vor dem Mittagessen. Bevor alle in den freien Nachmittag starten, wagen wir so einen Blick auf den restlichen Verlauf der Woche. Mit bunten Chiffontüchern kommen wir ins Spiel, vernetzen uns, verbinden uns und finden so, zu immer neuen Bildern zusammen – ähnlich einem sich verändernden Blick ins Kaleidoskop.
Nach freiem Nachmittag mit Diskussion, Shopping 😊 oder Ausruhen erarbeitet und erzählt Rosemarie Guggenmos, als die älteste Teilnehmerin, in einer Anschauung die Bilderbuchgeschichte „Der Papagei und die Amsel“.
Mit Weisheit und Erfahrung möchte sie allen Teilnehmenden zusprechen, zu erkennen, an welchen Stellen, an welche Personen ständig „Herzensfarben“ (Zuwendung, nette Worte, Einsatz ohne Erwartung von Gegenleistung) von ihnen verteilt und weitergegeben werden. Die Erzählung und Anschauung zielen darauf, sich selbst zu ehren, den eigenen Einsatz zu erkennen und auch bewusst würdigen zu können.
Der anschließende Spezialitätenabend bringt traditionell wieder eine vielfältige Auswahl an Speisen und Getränken aus allen Ländern und Regionen auf die Tische. In lustiger, geselliger Runde, mit verschiedenen literarischen Einlagen, endet der Abend spät 😊!
„Wag einen Blick, einen neuen Blick“
Auf das Morgenlob verzichtend startet die Gruppe am Donnerstag mit einem kurzen gemeinsamen Anfang, bevor für den Rest des Tages in separaten Gruppen gearbeitet wird.
Trainer*innen und Kursleiter*innen überlegen, ob und wie die Franz-Kett-Pädagogik GSEB auch über einzelne Anschauungen hinaus, in den Alltag einer Kindertagesstätte oder Schule hineinwirken kann.
Die Arbeitsgruppe „supervidierte Praxis“ betrachtet zum einen zwei Bibelstellen näher: „Samuel und Eli“ sowie „Die Hochzeit zu Kanaan“. Zum anderen führen Töne dazu, dass in den Teilnehmerinnen etwas zum Klingen kommt und in einer weiteren Einheit Gedanken zum „Lebenskrug“ im Mittelpunkt stehen. Auch an dem Bereich der religionssensiblen Bildung wird mit einem Vergleich zwischen den Ansätzen Martin Lechners und Franz Kett weitergearbeitet.
Die Teilnehmenden des Themenkurses schauen ebenfalls zwei Bibelstellen nochmals im Hinblick auf das Leitungsverhalten von Jesus an: „Bartimäus“ und „Die Speisung der 5000“.
Den Donnerstag beschließen alle mit einem gemeinsamen Gottesdienst, bevor danach schon der letzte Abend in Steinerskirchen für dieses Jahr beginnt.
„Freude pur“
Am Freitag steht das Morgenlob unter dem Titel „Herr, öffne meine Lippen“.
Anschließend stellen die Arbeitsgruppen vom Vortag mit einem kurzen Bericht und Liedern die Ergebnisse, bzw. Inhalte und Stimmungen des Donnerstags der Gesamtgruppe vor.
So können sich alle von dem arbeitsintensiven, jedoch auch beschwingten, freudigen Vortag ein Bild machen, bevor in einer kurzen Gesamtreflexion persönliche Eindrücke und Meinungen aufgeschrieben und festgehalten werden.
Die Sommerwoche endet mit einer Wiederholung aller kennengelernten Tänze, dem gemeinsamen Mittagessen und einer herzlichen Verabschiedung.
„Dankeschön“
Danke an alle, welche mit der Organisation, Vorbereitung und Durchführung betraut waren. Allen Teilnehmenden ein Dankeschön für die Mitarbeit, ihre Freude am Mittun, Mittanzen und Mitsingen. Danke an all jene, die unermüdlich übersetzt haben und so in besonderem Maße gefordert waren. Ihr Einsatz ermöglicht es allen, Teil der Gemeinschaft zu sein.
Neben all den fachlichen Inputs, den Anregungen und Anschauungen sind es nämlich wohl vor allem die Kontakte, die Menschen, das Da-sein aller, welche die Sommerwoche in Steinerskirchen Jahr für Jahr zu etwas ganz Besonderem machen. Und so sind nicht nur die Arbeitseinheiten, sondern auch die Gespräche beim Essen, die Diskussionen, die gemeinsamen Abende im Stüberl und die Begegnungen wertvolle Geschenke und Schätze – sicherlich ganz im Sinne Jesu!
Stefanie Khalil